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Zwischen Berg und tiefem, tiefem Tal…

… da stand unser Häuschen. Vom 23. Juni 2022 bis zum 25. Juni 2022 sind wir, die Vorschulkinder der Kita „Wirbelwind“, gemeinsam mit den Erwachsenen Bettina, Leonhard, Ralf und Martin ins Landheim nach Zinnwald, Ortsteil Altenberg gefahren.

Für einige von uns war es das erste Mal, ohne Eltern irgendwo anders zu übernachten. In der kleinen Skihütte, inmitten der schönen Natur, hatten wir zwei Zimmer, auf die wir uns aufteilen durften. Dort gab es fetzige Doppelstockbetten, die wie riesige Liegewiesen waren. Nachdem wir uns nett eingerichtet hatten (Reisetaschen zack auf den Fußboden geworfen, schnell die besten Plätze gesichert und Schlafplatz gemütlich hergerichtet), trafen wir uns im großen Gemeinschaftsraum mit offener Küche zum Mittagsimbiss. Schnitte mit Brot, dazu Käse und Wurst vom örtlichen Fleischer und aufgeschnittenes Gemüse – mehr braucht es nicht, um glücklich und satt zu sein. Warm gegessen wird am Abend und die Umgebung lädt zum Entdecken ein.

Nach der Arbeit das Vergnügen

Also, nichts wie raus an die frische Luft. „HALT! Nicht so schnell!“, ruft da plötzlich der Leonhard. Vorher teilen wir noch die Tischdienste ein. Jeder ist mal dran mit Tisch decken, schnippeln und hinterher Abtrocknen. Abwaschen machen die Erwachsenen – zum Glück!

Direkt vor dem Haus gibt es eine Wiese und einen Schotterplatz. Da steht auch ein Basketballkorb, den wir sofort bespielen. Bälle gibt es genug. Jeder darf mal dran sein. In den Schuppen, der uns magisch anzieht, dürfen wir nicht alleine rein. Denn dort wohnen die Wespen. Wer keine Lust zum draußen spielen hat, darf drinnen sein Landheimtagebuch führen oder eines der vielen Tischspiele spielen, die es dort gibt. Langeweile kommt nicht auf.

Später gehen wir noch alle gemeinsam zum nahegelegenen Fußballplatz und kicken eine Runde. Die Sonne prasselt uns auf die Köpfe. Zum Glück gibt es auch dort ein schattiges Plätzchen. Am Abend dann endlich unser aller Lieblingsessen: Nudeln mit Tomatensoße und Käse. Frisch zubereitet von den Erwachsenen, natürlich mit unserer Hilfe.

Nach dem Abendessen macht sich langsam die Müdigkeit breit, aber genügend Energie zum Spielen haben wir noch. Bis 21 Uhr dürfen wir noch auf bleiben, dann machen wir uns bettfertig und kuscheln uns ein. Alle Kinder schaffen es, gut einzuschlafen.

Bergwerk mit Kristallen

Am nächsten Tag laufen wir nach dem Frühstück los zu einem Bergwerk. Dort wurde früher Zinn abgebaut, heute ist es ein Besucherbergwerk. Mit Vorfreude, Neugier und Respekt betreten wir, warm gekleidet und in einen Regenumhang gehüllt, den langen, tiefen Stollen. Hier ist es feucht, dunkel und sehr kalt. Zum Glück haben alle einen Helm und eine Grubenlampe bekommen. So viele enge Gänge gibt es hier.

Ohne den Bergwerkführer, der uns sicher durchs Dunkel geleitet, hätten wir uns schon längst verlaufen. Nach 1,5 Stunden Fußmarsch erblicken wir wieder Tageslicht am Ende des Tunnels. Wir sind ziemlich geschafft, aber auch begeistert von dieser besonderen Erfahrung. Der Bergwerkführer lobt uns für unsere Aufmerksamkeit und schenkt jedem von uns einen kleinen Kristall. Das hat sich gelohnt!

Lämmchen und Wildkräuter

Nun flink zurück zur Hütte, Essen fassen. Nach dem Mittagessen bemerken wir die dunklen Regenwolken am Himmel. Da braut sich was zusammen. Trotz schlechten Wetters spielen wir draußen. Einige von uns gehen eine Runde mit Martin, um Schnitzstöcke zu suchen. Später besuchen wir den Hof einer Nachbarin, die uns zum Lämmchen begucken eingeladen hat. Unterwegs pflücken wir ein paar Wildkräuter für den Kartoffelsalat, den es am Abend geben soll.

Der Nachmittag vergeht wie im Fluge, jeder hat irgendwas zu tun. Gegen Abend verziehen sich die Wolken wieder. Jetzt wird der Grill angeschmissen und die Feuerschale vorbereitet. Schließlich soll es dann noch Marshmallows geben. Darauf freuen wir uns schon den ganzen Tag. Beseelt lassen wir den Abend ausklingen. Das Einschlafen in dieser Nacht geht erstaunlich schnell.

Drei Tage und zwei Nächte ohne Eltern

Aufgewacht, die Sonne lacht! Neee! Mist! Schon wieder Regen. Die ersten Kinder öffnen halb sieben ihre Augen, die Erwachsenen wollen noch schlafen. Wir ziehen uns schon mal an. Dann kommt langsam Leben in die Bude. Leonhard stiefelt mit vier Kindern zum Bäcker und holt Brötchen, die anderen decken den Tisch. Nach einem reichhaltigen Frühstück ist Packen angesagt. In den Zimmern sieht es aus wie bei Hempels unterm Sofa, trotzdem hat am Ende jeder seine Sachen wiedergefunden.

Die ersten Eltern trudeln ein, um ihre Kinder abzuholen. Es werden freudige Umarmungen ausgetauscht und viele Worte gewechselt. Jeder scheint glücklich und stolz zu sein, diese drei Tage und zwei Nächte ohne Mama und Papa geschafft zu haben. Am Ende sind sich alle einig: das war richtig klasse und soll nächstes Jahr wiederholt werden. Wir freuen uns drauf!

Autor: Leonhard Tornow (Erzieher der Kita "Wirbelwind")